Der Meenit-Vorverkauf und was ich daraus für mich mitnehme

Als absehbar wurde, dass Meenit nach langer Entwicklungszeit endlich livegehen würde, stellte sich mir die Frage, wie man mit seinem neuen Produkt startet. Schließlich präsentiert man der Welt nicht jeden Tag die Ergebnisse jahrelanger Arbeit. Auf keinen Fall wollte ich starten, ohne dass jemand Bescheid weiß, so völlig aus dem Nichts heraus. Andererseits liegt großes Marketing-Tamtam einfach nicht in meinem Naturell. Deshalb wählte ich einen Zwischenweg und machte Meenit zunächst bei ausgewählten Leuten im eigenen Umfeld aus Familie, Freunden und beruflichem Netzwerk bekannt. Das passte am besten zu mir.

Wozu aber ein Presale?

Im Grunde ging es mir um vier Dinge, die ich mit einem Vorverkauf erreichen wollte:

#1
Seit vielen Jahren bin ich nun selbstständig. Aber in meinem Werdegang habe ich noch nie direkt ein Produkt verkauft. Ich wollte erfahren, wie es ist auf jemanden zuzugehen und etwas anzubieten, was es so noch nicht gibt. Dazu musste ich recht weit raus aus meiner Komfortzone. Ich dachte im eigenen Bekanntenkreis fällt mir das leichter – mitunter war es allerdings noch schwieriger. Emoji

#2
Außerdem wollte ich vor Launch etwas Geld einnehmen. Ich wusste, dass ich im Endspurt der Entwicklung noch einiges an Ausgaben haben würde für Programmierung, Grafik und Illustrationen, rechtliche Dinge. Jeder Euro, den ich vorher schon einnehmen kann, würde mir helfen.

#3
Auch wollte ich ein paar Leute im Vorfeld auf Meenit aufmerksam machen. Bei Launch wären sie dann im Bilde und könnten mir schon früh erstes Feedback für das Tool geben können. Schließlich wird auch ein Feedback-Tool nur besser, wenn es „gefeedbacked“ wird. Emoji

#4
Und zu guter Letzt: Durch die Ankündigung hat sich der Druck für mich erhöht – im positiven Sinne. Häufig auch als konstruktive soziale Kontrolle bezeichnet, war es für mich ein notwendiger Tritt in den Hintern.

Wie genau bin ich vorgegangen?

Da Meenit mein erstes Produkt ist, wollte ich die Sache für mich in Ruhe angehen. Daher fielen Ideen wie eine Kickstarter-Kampagne oder ähnliches flach. Wie so oft, wollte ich lieber meine eigenen Rahmenbedingungen schaffen. Ich baute zunächst eine einfache Webseite, auf der ich mit viel Text und ein paar Screenshots die Idee von Meenit vorstellte. Anschließend schnürte ich zwei Pakete als eine Art Presale-Angebot: Ein Gründungsmitglied-Paket nach einem „Pay What You Want“ Modell und ein Paket mit festem Preis für Gründungs-Sponsoren. Bestellt wurde über ein Google Formular.

Gründungsmitglieder erhielten folgende Preisvorschläge: 25,00/ 50,00/ 100,00/ 200,00 Euro sowie die Möglichkeit einen eigenen Betrag festzulegen.  Und Letztere wurde auch genutzt: Es gab alles von 10,00 bis 300,00 Euro. Emoji

Als Dankeschön bekommen Gründungsmitglieder ein paar Goodies: Ein handgepacktes Überraschungspaket, eine Erwähnung auf der Meenit-Website im Abspann und ab einem bestimmten Betrag sogar eine lebenslange Lizenz der Pro-Version von Meenit dazu. Gleiches gilt für Gründungs-Sponsoren, die aber auch erste Werbepartner der Feedbackplattform sind.

Wen habe ich angeschrieben?

Zuerst habe ich eine Liste von etwa 120 Leuten erstellt, die ich persönlich per Email anschreiben wollte, um ihnen den Link zur Presale-Seite mitzuteilen. Da ich aber recht aufgeregt war, startete ich vorsichthalber mit einer Mini-Auswahl von 10 Leuten. Der Schritt sollte sich im Nachhinein als sehr gut herausstellen. Die eine Hälfte kaufte sofort um mich zu unterstützen. Die anderen meldeten sich zurück und haben entweder nicht verstanden, was ich ihnen vorstellte oder sie meinten das Tool würden sie nicht gebrauchen.

Da ich mit Meenit ein super simples und effizientes Tool für Feedback an den Start bringen wollte, ließ mich das Unverständnis aufhorchen. Nach einigen Tagen Nachdenken überarbeitete ich den Text, in der Hoffnung besser rüberzubringen, was Meenit macht und wofür es von uns gebaut wurde. Außerdem habe ich ein kurzes Video als Intro gemacht, in dem ich kurz in die Kamera gesprochen habe. Das war mir höchst unangenehm – ich mag einfach keine Bilder und Videos von mir. Emoji

Aber auch dieser Schritt aus meiner Komfortzone heraus hat sich gelohnt. Unter anderem, weil ich den Leuten deutlich machen konnte, worin die Stärken von Meenit liegen und wie sie mich in der finalen Phase unterstützen konnten. 

Und wie ist es gelaufen?

Insgesamt lief es sehr gut und ich habe meine Ziele erreicht. Nach den ersten Käufen der Pakete fühlte ich mich weniger unwohl weitere Personen anzuschreiben und bekam viel Zuspruch, was mir Selbstbewusstsein für den Launch gab. Von den 120 angeschriebenen Leuten haben uns etwa 50 Leute unterstützt. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Emoji

Etwa 25 haben sich gar nicht zurückgemeldet, auch nach einer Erinnerung nicht. Unter den Antwortenden fanden einige Leute die Idee gut, andere wiederum nicht, was natürlich völlig okay ist. Wenn es ging, habe ich versucht mit den Skeptikern zu sprechen, um ein paar Dinge aus deren Ansichten zu lernen. Analoges Feedback und so… Emoji

Viel genutzt wurde Meenit von den Gründungsmitgliedern jedoch in den ersten Wochen nicht, obwohl durchaus großes Interesse bestand. Das ist ein echter Dämpfer. Nach dem Launch haben mich zwar viele Leute unterstützt, indem sie meine Beiträge auf Facebook oder Instagram geteilt haben, aber nur wenige haben Meenit bislang ernsthaft eingesetzt. Das mag sicher mit dem Timing des Launches zusammenhängen. Viele der interessierten Erstnutzer sind selbständig und haben gerade ganz andere Probleme aufgrund des erneuten COVID19-Lockdowns in Deutschland. Oder sie fokussieren sich gerade auf das Weihnachtsgeschäft. Da möchte ich nicht nerven und hoffe, dass wir an dieser Stelle im Januar gemeinsam besser vorankommen.

Lessons learned: Was lief gut und wovon lasse ich künftig die Finger?

Beim nächsten Presale (oder wie auch immer man so ein Event nennen kann) werde ich ein ausführliches Video machen. Auf der Landingpage war einfach zu viel Text. Das macht allein schon deshalb Sinn, weil bei Kickstarter und ähnlichen Plattformen der Fokus stark auf Bewegtbild liegt. Außerdem wirkt ein Video etwas persönlicher.

Überrascht war ich, wer einen letztendlich unterstützt und in welchem Rahmen. Bei manchen war ich mir sicher, dass sie die Idee gut finden und ein Paket kaufen, aber sie haben sich nicht zurückgemeldet. Bei anderen hatte ich mit Absagen gerechnet, aber dann kam plötzlich eine Bestellung über 100,00 Euro rein und eine Email mit vielen interessanten Fragen und Anmerkungen. Vielleicht würde ich daher beim nächsten Mal noch mehr Leute anschreiben, obwohl der Aufwand natürlich recht groß ist.

Der wahrscheinlich wichtigste Lerneffekt (auch für andere Lebensbereiche): Früher mehr Erinnerungsmails schicken. Das ist enorm wichtig. Menschen sind einfach sehr beschäftigt und vergessen Dinge. Geht mir ja oft nicht anders. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass mir niemand aufgrund einer Erinnerung böse war.

Fazit: Ich würde es wieder tun

Ich bin froh diesen Presale, bzw. den Aufruf zur Unterstützung gemacht zu haben. Das war den Aufwand definitiv wert. Falls du dazu Fragen an mich hast, schreib mir gerne unter peer.schelletter@meenit.com.

Außerdem kannst du Meenit auf Instagram und Facebook folgen.
Oder noch besser: Probiere Meenit einfach aus Emoji

Nun muss ich langsam mal die Dankespakete packen und verschicken. An dieser Stelle nochmals fetten Dank an alle unsere Gründungsmitglieder und Sponsoren!

Von Peer Schelletter

Foto von Jon Tyson / Unsplash
Video von GIPHY